Samstag, 7. März 2009

... sonst endest du mal als Kassiererin!

Nun, was macht so ein Einzelhändler eigentlich? Räumt waren ein und sitzt an der Kasse.. phhh... was ist das schon? Is' doch total easy! Von wegen...

Diese Arbeit ist je nach Unternehmen mehr oder weniger psychisch und körperlich extrem belastend.

Neben Bestellungen, Warenannahme, Leergutversorgung, Waren einräumen, Lieferscheinkontrolle, Lieferreklamationen, Preisauszeichnungen, Warenpflege und dem Kassieren soll man auch noch Kunden beraten, deren Wünsche erfüllen, putzen, Kisten schleppen alles schön herrichten und muss sich dann noch einiges anhören und für Dinge herhalten für die man eigentlich gar nichts kann... manchmal hat man sogar das Gefühl, der ganze, täglich angestaute Stress der Leute wird im Supermarkt gelassen, denn die Verkäufer können ja nicht wegrennen und müssen immer freundlich sein.
Und das alles, in Zeiten, wo Personal gekürzt wird und die wenigen, verbleibenden Angestellten die selbe Arbeit in der selben Zeit verrichten müssen.

Erstaunlich ist es auch, wie man selbst härter wird und ein sehr dickes Fell bekommt, je länger man hier arbeitet. Ich selbst bin gerade erst im zweiten Lehrjahr zur Einzelhändlerin. Noch zu Anfang war ich sehr schockiert wie die Kunden auf die kleinsten Dinge reagieren und habe mir vieles zu Herzen genommen, was mir vorgeworfen wurde. Inwischen muss ich gestehen, dass ich vieles einfach hinnehmen, "ja" und "entschuldigung" sage und es, je nach Wichtigkeit 5 Minuten später nicht mal mehr weiß.

An was man sich aber nie gewöhnt, ist die Kasse. Damit meine ich nicht die Tätigkeit ansich, sondern viel mehr die Tatsache, dass man täglich mehrere Tausend Euro in den Händen hat und somit eine Gewisse Verantwortung trägt und wenn Geld fehlt fühlt man sich beobachtet, schuldig und hat ein schlechtes Gewissen, obwohl man - in den meisten Fällen - nicht einmal etwas dafür kann oder besser gesagt keine bösen Absichten hatte. Man setzt sich täglich sehr unter Druck und versucht alles richtig zu machen. Ich erinnere an den neuesten Fall, mit der Kassiererin, die 1,30 € nicht abgerechnet hat und deshalb gefeuert wurde.

Nach all dem fragt ihr euch nun: Warum macht diese Person diesen Job, diese Ausbildung, wenn sie das alles so schlimm findet?
Ich möchte klarstellen, dass ich meinen Job sehr mag. Es gibt auch Kunden, die wünschen einem einen schönen Tag, haben viel Verständnis und zeigen einem, dass das genau das ist, was man gerne macht. Diese Arbeit ist sehr anspruchsvoll, abwechslungsreich und ich habe wirklich gerne mit Menschen zu tun. Mein Team im Markt ist das Beste überhaupt. Man arbeitet miteinander, hilft sich und ist für einander da und am Ende vom Tag weis man, was man geschafft hat.
Wir versorgen Menschen mit Lebensmitteln - das ist eine wichtige Aufgabe!

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