Sonntag, 14. August 2011

Zu voll für Zahlen

Horst war wieder da.

Gleich zu Beginn meiner Schicht war er merklich betüddert. Das war so gegen 15 Uhr. Gut, nicht weiter verwunderlich für nen Alkoholiker.

Er wollte ein Päckchen Zigaretten und nachdem er sich endlich für die richtige Sorte entschieden hatte, wollte er die 3,85€ mit der Karte bezahlen. Als das Terminal nach der PIN verlangte, machte er einen unsicheren Eindruck und tippte - wie ich denke - wahllos irgendwelche Zahlen, mindestens 6 oder 7 (!) in das Gerät, was ihm wiederum prompt die Zahlung verweigerte.

Horst wiederum regte sich furchtbar auf, dass das Gerät kaputt wäre und er nun nicht zu seinen Zigaretten komme. Der erste Teil seiner Aussage ist falsch, der zweite trifft zu.

Ich versuchte ihm erfolglos zu erklären, dass er seine PIN vergessen habe, doch das wollte er nicht einsehen. Maulend blockierte er also weiterhin die Kasse: "Lass doch mal die Leute durch hier!", "Du, Horst, die stehen da an und wollen noch bezahlen.", "Ahjo, probiers nochmal", streckte er mir die Karte entgegen. "Aber weist du denn nun deine Nummer?", "Ja klar weiss ich die! 4,0,1,4!"

Ich scannte die Zigaretten erneut und steckte die Karte in das Gerät. Er tippte und sagte laut: "Eins!, Zwei!, Drei!, Vier! Das ist meine Nummer!"

"Identifikationsnummer falsch", sagte mir das Terminal und das hatte ich mir auch schon FAST gedacht. "Geht nicht Horst, lass gut sein!" Und wieder regte er sich auf, diesesmal darüber, wie unfähig ICH doch sei.

Er ging zurück in den Laden, motzend, während ich auch den zweiten Beleg stornierte.

Dann kam er wieder, drängelte sich vor und knallte mir eine Flasche Bier aufs Band. Ich scannte - es kostete 53 Cent - er hatte nur 23 Cent dabei.

"Das reicht nicht ganz, Horst.", "Ja Kruzifix nochemol! Dann nimm doch meine Scheckkarte und schneid sie in der Mitte durch!", goscherte er und verschwand aus dem Laden.

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