Dienstag, 20. Dezember 2011

Unterdrückung menschlicher Selbsterhaltungsbedürfnisse

Es erstaunt mich immer wieder, wenn Bekannte berichten, dass Kassiererinnen total begeistert und erstaunt sind, wenn ein Kunde ihnen "erlaubt" einen Schluck aus der Wasserflasche zu nehmen.

Scheinbar ist diese eigentlich völlig normale Handlung keine Selbstverständlichkeit, denn die wenigstens Kunden sagen "Machen Sie ruhig.", wenn die Kassiererin gerade ansetzen wollte und dann eben doch ein neuer Kunde zur Kasse kommt. Und wenn ein Kunde dann nichts sagt, stellt man die Flasche lieber wieder weg weil...?

Mal ehrlich, wenn ich Durst habe, dann trinke ich und dann ist mir doch völlig egal, welcher Hinz und Kunz da vor mir steht. Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, wann ich zu trinken habe und wann nicht, vor allem nicht an der Kasse, wenn man sich den Mund fusselig redet und unter Stress steht, was eben nun mal austrocknet.

Da höre ich meine Kollegen immer sagen "Nicht mal zum trinken bin ich gekommen." Tja selbst Schuld! Natürlich versucht man das Trinken in Phasen zu legen, wo kein Kunde da ist aber es gibt auch Tage, an denen gibt es keine solche Pausen. Und warten bis man in die Pause abgelöst wird? Nö, wieso?

Klar gibt es dann auch diejenigen, die sich mit einer Tasse Kaffee an die Kasse setzen und dann gemütlich dann und wann während des Kassierens ein Schlückchen nehmen und womöglich nebenher noch ein Stück Kuchen essen. Dafür habe auch ich kein Verständnis.

Doch Wasser lasse ich mir bei Durst nicht nehmen. Keine Kassiererin sollte das.


8 Kommentare:

  1. An Hochbetriebtagen kommt es zumindest bei mir immer mal wieder vor, dass ich gar nicht weiterkassieren kann, da gerade noch ein Kunde damit beschäftigt ist seinen Großeinkauf einzuräumen, da er während dem kassieren genau auf das Display geschaut hat und mir dabei zuschaute, wie ich seine Ware künstlerisch anspruchsvoll auf der Ablagefläche stapelte, damit auch alles darauf passt. Die Kunden danach mit nur wenigen Artikeln kann ich dann zwar noch abkassieren, aber dann kommt irgendwann wieder ein Großeinkauf. Und da heißt es dann warten. Ideal für den Schluck aus der Flasche.

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  2. Ja genau, so kann man das machen und dann ist es mir wirklich egal ob da kunden stehen und zusehen. Das hat doch mit Anstand nichts mehr zu tun oder? ;)

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  3. Ich find's nicht in Ordnung.
    Was würdest du zu einem Kellner sagen, der neben eurem Tisch seine Cola gurgelt, während ihr noch überlegt, was ihr bestellt?
    Oder zu einer Dame in nem Amt, die ihr Wässerchen schluckt, während du ihr gegenüber am Tresen ein Formular ausfüllst?

    Als Dienstleister hat man dem Kunden eine gewisse Portion Respekt und Höflichkeit entgegenzubringen, und dazu gehört es eben auch, dass man sich ganz auf den Kunden konzentriert und nicht nebenbei noch seine Bedürfnisse befriedigt, während er seinen Einkauf einräumt.

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  4. Solange ers nicht übertreibt und einfach nur nen Schluck nebenbei nimmt hab ich damit überhaupt keinen Schmerz, weil ich auf sowas überhaupt keinen Wert lege, vor allem nicht, seit ich in der Dienstleistungsbranche arbeite. Da gibt es durchaus wichtigeres, wie z.B. Freundlichkeit.

    Da sollte sich der ein oder andere Kunde lieber mal an die Nase fassen, denn Respekt und Höflichkeit sind seltenst der Fall.

    Und wenn ich im Hochbetrieb 8 oder 10 Stunden an der Kasse sitze, dann muss ich zwischendurch eben etwas trinken und ich kann nicht jedesmal wegen jedem Furz rufen, damit mich jemand ablöst. Das ist heutzutage einfach nicht mehr drin.

    Es ist doch nur Wasser, man trinkt doch nur. Als wäre das so furchtbar. Ich verstehe das einfach nicht. Ich glaube man muss dazu einfach mal in der Situation gewesen sein um das nachvollziehen zu können.

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  5. Welcher Kunde ist denn schon mal in der Situation gewesen? Die wenigsten!
    Das heißt, dass der Dienstleister die Sache aus Kundenwarte sehen muss.
    Es ist nur Wasser ja, es geht ja nicht um die Flüssigkeit, es geht um die Höflichkeit, dass sich der Dienstleister ganz auf den Kunden konzentriert, mit dem er sich gerade befasst.

    Und in 8 Stunden Arbeitszeit wird's doch ein paar mal die Möglichkeit geben, nach hinten aus dem Kundenbereich zu gehen. Ich hab noch NIE eine Verkäuferin gesehen, die ewig an der Kasse sitzt!

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  6. Das ist das Deutschlandproblem. Es sollte nicht heissen Kunde trifft auf Dienstleister sondern Mensch trifft auf Mensch und da sollte man sich mit Toleranz und Verständnis beiderseiten aufeinandertreffen, so wie sich das für das Verhalten zwischen Menschen gehört.

    in 8 Stunden Arbeitszeit gibt es eine Pause und die reicht nun mal nicht aus. Ich will zwischendurch nicht nur ein einziges mal etwas trinken, sondern dann wenn ich Durst habe und das passiert relativ schnell an der Kasse.

    Wenn eine Kassiererin 5 Stunden Arbeitet dann sitzt sie 5 Stunden an der Kasse in der Regel ohne Pause und sie sitzt durchgängig an der Kasse weil sie eine Kassiererin ist. Wer hätte das gedacht.

    Und nein die Möglichkeiten sind eben nicht immer gegeben. Grade um Weihnachten rum nicht und am Wochenende meist auch nicht.

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  7. Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen: Ich komme aus den Niederlanden.. Die Floskel "typisch deutsch" (die übrigens bei jedem diskutierten Problem gebraucht wird und die völlig sinnfreie Abwertung einer Meinung darstellt) greift also nicht.

    Außerdem ist es nun mal so: Dienstleister - Kunde.
    Der eine zahlt, der andere wird bezahlt.
    Da kann man ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit erwarten.

    Und zu dem Punkt "5 Stunden arbeiten": Ich wohne in einem Gebäude, das im Erdgeschoss einen Aldi beherbergt; will man nach draußen, muss man an dem vorbei, wobei man einen sehr guten Blick auf die Kassen hat. Ich habe noch NIE (und ich bin eigentlich kein Fan von Extremworten wie immer oder nie) gesehen, dass eine Kassiererin, wenn ich aus dem Haus und 2 Stunden später wieder reinkam noch an ihrem Platz saß.

    Und selbst wenn die Möglichkeiten nicht immer gegeben sind, am WE oder an Weihnachten, dann ist das 1 x die Woche bzw. 1x im Jahr!

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  8. Dann mag as entweder eine ausnahme darstellen der du siehst irgendetwas falsch.
    Ich war schon oft im Ausland, so sah ich es selbst und auch allerlei Bekannte berichten mir mmer wieder, wie höflich die Kunden mit den Angestellten umgehen und wie dort ein gegenseitiger Respekt herrscht.

    Es wird immer schlimmer, das stelle ich auch fest, wenn ich mich mit Kollegen unterhalte, ob von der Konkurrenz oder im eigenen Unternehmen. Erst gestern hatte ich es wieder mit einer Bekannten aus der Gastronomie, die von sich aus sagte, in der dienstleistungsbranche wird es immer härter.

    Und das sollen alles Zufälle sein?

    Und ich bleibe dabei: Erst wer selbst einmal über längere Zeit in dieser Branche gearbeitet hat kann hier mitreden und nachvollziehen was ich sage. Es sollte immer Mensch - Mensch heissen und nicht Dienstleister - Kunde.

    Schliesslich will der eine ja was vom anderen und andersherum trifft das auch zu.

    Und zu deinem satz "Und selbst wenn die Möglichkeiten nicht immer gegeben sind, am WE oder an Weihnachten, dann ist das 1 x die Woche bzw. 1x im Jahr! " wäre ich vorsichtig. Du kannst das doch überhaupt nicht nachvollziehen oder hast irgendwelche Belege dafür.

    Und trotzdem: 1 x die Woche reicht das doch. 1 x die Woche auch meine Bedürftnisse zu verzichten (die nun wirklich keine schreckliche Sache ist) ist in meinen Augen einmal zu viel.

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