Mittwoch, 6. Juli 2011

Seniorallüren

Heute war Inventur. Heisst: Überall stehen Leute von der Inventurfirma und zählen Waren. Is so, muss man akzeptieren.

An der Kasse stand ebenfalls ein Zähler. Er stand in der Mitte des Bandes und zählte die Zigaretten, die bei uns über den Kassen hängen. Er stand sogar, rücksichtsvollerweise, so da hin, dass die Leute vor und hinter ihm auflegen konnten und sie einfach nur um ihn herum gehen mussten.

Da kam eine Oma mit ihrem Gehwägelchen an die Kasse und boxte mit ihren spitzen Oma-Ellbogen dem zählenden Herren in die Seite "Jetzt GEHEN Sie doch mal weg, Mensch!!" Er sagte nichts. Mir platzte fast der Kragen.

"Haben Sie diese kleinen Volvic Flaschen nicht mehr?" Das wäre ja "schrecklich", da müsste ich ja das Unternehmen wechseln!", sagte sie mit diesem Blick, der mir sagte: "Du machst das was ich will oder ihr verliert mich als Kunden."

An dieser Stelle möchte ich gerne einfügen, dass man an diesem Beispiel sehr schön sieht, wie wir unsere Kunden langsam aber sicher zu Arschlöchern erzogen haben. Mit "wir" meine ich Dienstleister und den Handel allgemein. Dürfen alles, nehmen sich alles raus, weil sie wissen, sie können es und niemand wird etwas sagen, weil der Kunde ja der "König" ist.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich dieser Dame, die ständig nach der Verfügbarkeit von Waren an der Kasse nachfragt, erklärt habe, dass man das von der Kasse aus nicht nachvollziehen oder prüfen kann, sie sau unfreundlich war, drohte sie mir jetzt auch noch damit, nicht mehr wieder zu kommen, weil sie heute ein bestimmtes Wasser in einer bestimmten Flaschengröße nicht bekommt.

Das ist nicht nur äußerst dreist sondern auch kleinkarriert und überheblich.

"Dann ist es eben grade ausverkauft oder nicht lieferbar.", sagte ich der Oma, weil ich wusste, die Kollegen hatten gerade gestern erst vom Lager alles aufgefüllt und soviel, wie da ins Regal passt wurde in dieser Zeit nicht verkauft.

"Also das ist doch...", schnaubte sie.

"Morgen ist Warentag, da müsste es dann wieder nachkommen.", versuchte ich zu beschwichtigen. "Außerdem hätten wir ja noch die ganz kleinen Volvic-Flaschen oder sie nehmen eine unserer anderen 30 Wassersorten, übergangsweise."

Dies wurde einkalt ignoriert und gekontert mit: "Jetzt muss ich hier diese 1,5 Liter Flasche nehmen und die ist mir viel zu schwer beim einschenken und dann hab ich jedes mal das Theater."

Ihre Probleme will ich haben.

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